Rasen ist Mord

Als ich es in den Online-Medien gelesen habe konnte ich nicht anders als mich tierisch freuen: Die beiden Ku’damm-Raser sind wegen Mordes verurteilt worden! Endlich spricht ein Gericht das aus, was jeden vernünftigen Autofahrer tagtäglich zur Verzweiflung bringen kann: Gemeingefährliche Volldeppen, die am Straßenverkehr teilnehmen, als hätten sie ihre eigene Straßenverkehrsordnung unterm Beifahrersitz liegen. Blödmannsgehilfen, die sämtliche Verkehrszeichen ignorieren können, weil unterm Pony kein Gehirn sitzt sondern ein Blumenkohl, der lediglich ähnlich aussieht.  

Die Krone dieses Stammbaums unnützer Zeitgenossen sind die Hilfsrennfahrer, die Straßen in Städten zu ihrem persönlichen „Battlefield“ erklären müssen. Ohne Rücksicht auf Verluste, weder eigene noch fremde, leben sie ihre blödproletarisches Verhalten auf öffentlichen Flächen aus, die dafür nicht mal ansatzweise bestimmt waren. Doch was will man erwarten von Außenseitern, die ihre gesamte geistige und wohl auch körperliche Potenz in das Aufrüsten ihrer Fahrzeuge zu Waffen legen? Kultur? „Watt datt denn?“ Bildung? „Bildzeitung?“ Soziales Miteinander? „Soll ich Dir gleich die Fresse polieren?“ 

Hier sind sowohl elterlicher als staatlicher Bildungsauftrag nicht nur kostenlos sondern vollkommen umsonst gewesen. Physik, Massenträgheistprinzip? Wie verhalten sich aufeinanderprallende feste Körper? Fehlanzeige! Statt Physikbuch wird die „auto, motor, sport“ gelesen. Und schon hängt das Tröpfchen in der Hose, das Freudentröpfchen, das sich bei normal gebildeten Menschen kurz vor dem Liebesakt bildet. Noch Fragen? 

Und wie es schon zu Urgroßvaters Zeiten hieß: „Dummheit schützt vor Strafe nicht!“ gehören solche Verkehrszombies lebenslänglich hinter Schloss und Riegel! Wer nicht einsehen will, dass der 800 PS Merser zum Rennen auf eine entsprechende Piste zu überführen ist anstatt ihn wie ein Hochgeschwingikeitsgeschoss Kaliber 3500mm durch die Innenstädte zu peitschen darf weder am Straßenverkehr noch am sozialen Leben teilnehmen. Besonders dann, wenn andere Mitmenschen durch die eigene Blödheit zu Tode kommen. Denn, so beurteilen Juristen den aktuell in Berlin verhandelten Fall, die Autos sind in den Händen dieser geistig dünn ausgestatteten Menschen wie Waffen. Wer damit tötet, vorsätzlich oder fahrlässig bedient sich damit eines „gemeingefährlichen Mittels“, ähnlich eines Beils, Messers oder Schießeisens.  

In der Folge ist die Verurteilung wegen Mordes nur konsequent: Zwei hirnlose Straßenaffen töten einen Mitmenschen, weil sie vor lauter Blödheit nichts anderes mit sich anzufangen wissen. Andere Straffällige wurden schon für deutlich weniger hinter Gitter gebracht. Somit ist dieses Urteil gleich ein Leuchtfeuer für all die anderen Motordeppen in dieser Republik: Es wird Euch teuer zu stehen kommen, wenn Ihr nicht begreifen wollt, wozu es eine Straßenverkehrsordnung gibt. Sie dient der Chancengleichheit im Straßenverkehr für alle, die daran teilnehmen. Egal mit wieviel PS man durch die Lande cruisen will, für alle gilt die gleiche Höchstgeschwindigkeit, damit keiner unnötig (!!!) zu Schaden kommt. Wann lernt Ihr allradgetriebenen Blödbolzen das endlich? Wie viele von Euch müssen durch unsere Ordnungshüter noch aus dem Verkehr gezogen werden, damit auf den Straßen ein gescheites Miteinander möglich ist? Wenn es nach mir ginge jeder, der sich an kein Tempolimit halten will und damit gemeingefährlich mit anderen Menschen umgeht. Leider gibt es nicht genügend Blitzer und Beamte, um diesen Pistenzombies endlich den Garaus zu machen…